Chronik des Gesangvereins „Eintracht” Sindeldorf
Der Gesangverein „Eintracht" Sindeldorf wurde am 13. Juli 1919 gegründet. Auf Initiative von Anton Hettinger, dem die Musik besonders am Herzen lag, konnten sich 15 Sänger zur Gründung des Vereins „Eintracht" Sindeldorf zusammenfinden. Der neugegründete Verein war in den Anfangsjahren schon sehr rege und so konnte damals schon Theater gespielt werden, eine Tradition, die heute im Verein noch besteht.
Wie jeder Verein erlebte auch die „Eintracht" ihre Hoch- und Tiefpunkte. So konnte in den Jahren 1937 - 1946 aus mehreren Gründen die aktive Arbeit nicht ausgeführt werden. Im Jahre 1946 wurde dann mit dem Singen wieder begonnen. Mit vereinten Kräften hat man das 30-jährige Bestehen vorbereitet. Am 20. Juli 1949 war es dann soweit. Dieses Sängerfest wurde für den Verein und die Gemeinde Sindeldorf ein voller Erfolg. Noch lange Zeit danach wurde von diesem „Fest" gesprochen.
Nach recht erfolgreichen Jahren kam die zweite große Talfahrt des Vereins in den 60er Jahren. Aber wie fast immer nach einem Tief kam ein erneuter Aufschwung. Im Jahre 1968 wurde mit Dirigent Wolfgang Jettinger ein neuer Anfang gewagt. Das 50-jährige Vereinsjubiläum stand bevor. Die Zeit schien zu kurz, um die Vorbereitungen zu treffen und so entschloß man sich das Fest ein Jahr später zu feiern.
Am Freitag, den 17. Juli 1970 wurde das Jubiläum mit Bieranstich von Bürgermeister Karl Ulrich eröffnet. Samstags hatte der Verein zu einem Heimatabend eingeladen, zu dem viele ehemalige Sindeldorfer kamen. Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst imZelt. Im Anschluß war Fahnenweihe. Nachmittags fand ein großer Festzug der teilnehmenden Vereine mit anschließendem Freundschaftssingen statt, und am Montag kamen die Kleinen beim Kinderfest auf ihre Kosten.
Im Jahre 1973 wurde Xaver Rezbach zum Vorstand gewählt. Im selben Jahr
übernahm auch Hubert Stahl das Amt des Dirigenten nach Wegzug des seitherigen Chorleiters Wolfgang Jettinger. 1975 gestaltete der Verein ein Sommerfest mit der Freiwilligen Feuerwehr und dem Kirchenchor Sindeldort. Anläßlich einer Ehrung wurden rrn Herbst 1977 die noch lebenden Vereinsgründer als Zeichen des Dankes zu Ehrenmitgliedern ernannt. Es sind dies Theodor Rau, Julius Kemmer, Karl Kuhach und Eugen Belz. Ebenso wurde beim selben Anlaß Alfons Haak mit derselben Würde bedacht. Bei einer außerordentlichen Generalversammlung am 3. September 1978 wurde beschlossen, im kommenden Jahr den 60-jährigen „Geburtstag" des Vereins zu feiern.
Nach gründlicher Vorbereitung konnte diese Feier z:um 60. Wiegenfeste des Vereins, am 20. Juli 1979, beginnen. Am Freitag um 20.00 Uhr eröffnete Ortsvorsteher Erwin Deißler mit dem Bieranstich und der Begrüßung der Festgäste das Jubiläum. Danach spielte die Blaskapelle Gommersdorf ihre unterhaltsamen Weisen. Am Samstag, gegen 13.00 Uhr, stellten sich die Kinder vor. Unter dem Thema: „Sindeldorf - gestern und heute" setzte sich der Festzug in Begleitung des Gesangvereins „Eintracht" sowie der Blaskapelle Eberstal in Bewegung.
Festlich geschmückte Wagen erzählten von der Vergangenheit und Gegenwart des dörflichen Lebens. Auf dem Festplatz zeigten die Kindergartenschüler ihre lustigen Spiele und Wettkämpfe. Zur Belohnung gab es Gutscheine zur Stärkung. Abends begrüßte Xaver Rezbach die Gäste des Heimatabends aus nah und fern recht herzlich. Er zeigte die Entwicklung des Vereins auf. Daran schloß sich die Totenehrung der verstorbenen Vereinsmitglieder Josef Asum. Albert Deißler. Albert Rezbach und Karl Ulrich an.
Bürgermeister Karl Hehn überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde und
des Landrats. verbunden mit einem Erinnerungspokal. Ortsvorsteher Erwin
Deißler umriß kurz die Strukrur und das Werden des Dorfes. Anschiießend
betonte der Vorstand die gute Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor und
dessen Dirigenten Hubert Stahl und überreichte ihm eine Urkunde mit
Medaille. Durch das Festprogramm führte Manfred Walz besinnlich und
gekonnt. Nach dem offiziellen Teil spielte die Blaskapelle Marlach
zumTanz und die Sangesfreunde Hachtel trugen einige Lieder vor.
Am Sonntagmorgen. einem Höhepunkt der Festtage. zelebrierte Pfarrer Eugen Belz den feierlichen Gottesdienst, umrahmt Vom festlichen Gesang des Gesangvereins und des Kirchenchors. Zum anschließenden Frühschoppen ertönten die Klänge der Blaskapelle Marlach.
Nachmittags, um 13.00 Uhr. Stellte sich der Festzug am Mühlweg auf. Angeführt wurde er von einer Reitergruppe und 2 Pferdekutschen mit den Ehrenmitgliedern des Vereins. Darauf folgten 23 Gastvereine. die Blaskapellen Eberstal und Gommersdorf. die Jugendkapelle Ingelfingen. sowie der Kirchenchor und der Jubilar. Den guten Schluß bildete der Kinderfestzug vom Samstag.
Im Festzelt angekommen. sangen zum Auftakt der Kirchenchor und der Gesansverein „Eintracht“. Der Vorstand hieß die muntere Sängerschar willkommen. Auch Bürgermeister Hehn begrüßte die Festgäste. Anschließend rief Bernhard Haak als Programmsprecher die Gastvereine zum Freundschaftssingen in einem dafür errichteten Singzelt auf. Zur Erinnerung und als Dank für ihr Kommen erhielten die Vereine eine Fahnenplakette. Danach unterhielten die „Sindeldorfer Musikanten" die Jubiläumsgäste, bis die Eberstaler Blaskapelle den vergnügten Abend mit schmissigen Tanzweisen fortsetzte. Am Montagabend klang die Jubiläumsfeier unter den heißen Rhythmen der Kapelle „Dreams", die eigens der Jugend wegen ausgewählt worden war, aus. So ging ein erfolgreiches. traumhaft schönes Fest zu Ende.
Doch die Aktivitäten des Vereins gingen weiter, denn: Wer rastet, der rostet. Eine Altenfeier der Gemeinde: Wein und Herbst, schmückte der Gesangverein „Eintracht" mit beschaulichen Liedern aus. Ebenso trat er am Volkstrauertag in der Kirche und am Kriegerdenkmal auf. Eine Vorweihnachtsfeier führte ihn ins Altersheim nach Krautheim, wo er mit Gesang und Gedichten den grauen Alltag der alten Leute erhellte. Eine Weihnachtsfeier im Schulhaus ließ das Jubiläumsjahr ausklingen. Durch den besinnlichen Teil, der mit dem Lied - O Du fröhliche ... endete, führte Manfred Walz. Im geselligen Teil wirkten auch die „Sindeldorfer Musikanten" mit, sowie die Jugendgruppe mit einigen Sketchen. Fotos und ein Jubiläumsfilm rundeten den gelungenen Abend und das erfüllte Jahr ab.
Danach folgten die Ehrungen. Für 60 Jahre Treue zum Lied und der „Eintracht" verlieh der Schwäbische Sängerbund Franz Grübel eine Urkunde und die goldene Ehrennadel. Dann schloß die Ehrung für 25 Jahre Stabführung des Chorleiters Hubert Stahl an. Für seine langjährigen und treuen Dienste schenkte ihm der Verein eine Wanduhr, so daß er weiterhin immer mit der Zeit gehen kann. Mit dem Lied ,Kein schöner Land" klang der gelungene Abend aus. Am 2. Abend des Jubelfestes begrüßte der Vorstand die geladenen Gastvereine, den Liederkranz Eberstal. den Männergesangverein Dörrenzimmern und die Ottmar-Mergenthaler Sangesfreunde aus Hachtel. In einem friedlichen Sängerwettstreit sangen sie sich in die Herzen des aufmerksamen Publikums. Am 3. Tage fanden sich der GV „Frohsinn" Gommersdorf, der GV Eintracht Winzenhofen und der Gesangverein Liederkranz Westernhausen zum nachmittäglichen Sonntagssingen ein. Mit einem aufrichtigen Dankeschön und Auf Wiedersehen, endete das Fest.
Neuland betrat der Verein, als er im Mai 1990 die vom Kultusministerium angeregte Initiative „Schule und Verein" aufgriff und gemeinsam mit den Chören und dem Orchester der Georg-Wagner-Realschule Künzelsau in der vollbesetzten Künzelsauer Stadthalle ein Frühlingskonzert gab. Vor allem das von allen Chören gemeinsam gesungene Finale mit dem für den Gesangverein neuen und ungewohnten Liedgut gab dem Verein neue Impulse, und das gemeinsame Proben und Singen von Jung und Alt war für beide Seiten ein bereicherndes Erlebnis. Die Kontakte zum Chorleiter der Georg-Wagner-Realschule, Markus Lemminger bestehen noch heute und haben sich seitdem intensiviert, denn er vertritt Hubert Stahl, wenn dieser verhindert ist.
Nach der Maueröffnung startete der Verein 1990 einen Ausflug in die Neuen Bundesländer, in die ehemalige DDR. Die Reiseroute flihrte nach Eisenach und dort auf die Wartburg. Eine Stadtrundfahrt offenbarte den elenden Zustand der meisten Gebäude. Am Rastplatz in Laucha, wo wir uns stärkten. versammelten sich viele Schaulustige, denen wir ein Ständchen sangen. Dann ging die Fahrt weiter zum Erfurter Dom. Auf der Heimfahrt wurde das „Grüne Herz Deutschlands", der Thüringer Wald durchquert. Nach Mitternacht erreichten alle wieder wohlbehalten das Heimatdorf.
Im Jahr 1991 stand bei der Generalversammlung „Sonstiges" auf dem
Programm, welches den Rathausumbau beinhaltete. Als bekannt geworden
war, daß nach den Sommerterien der bisher genutze Übunssraum der
Grundschule Sindeldorf nicht mehr zur Verfligung steht. sah sich der
Verein gezwungen. nach einem anderen Raum Ausschau zu halten. So
versuchte der Gesangverein im Alten Rathaus einen vereinsinternen Platz
zu bekommen. Mit diesem Wunsch wandte man sich an den Gemeinderat
Schöntal. Nachdem der Verein für den Umbau seine wertvolle Eigenleisrung
und einen finanziellen Zuschuß von 10.000,- DM zugesichert hatte. wurde
der Bitte entsprochen. Ortsvorsteher Gerhard Ulrich bedankte sich für
die großzügige Halrung und Unterstützung. Mit der alljährlichen
Nikolausstunde" konnte der Raum bezogen und eingeweiht werden. Manfred
Walz betonte voller Freude und Genugtuung, daß der Gesangverein für
seine Übungsstunden endlich ein Zuhause hat. Das war ein freudiges und
einmaliges Ereignis im Vereinsleben. Ehrenmitglied und Sänger Oskar Rau
sorgte durch die Spende seiner schmackhaften Bratwürste für das
leibliche Wohl. Danke!
Große Dinge werfen ihre Schatten voraus. So wurde schon im März 1992 auf den feststehenden Termin für das 75-jährige Wiegenfest vom 24.06.94 - 26.06.94 hingewiesen. Beim Straßenfest errichtete und bewirtschaftete der Verein eine Weinlaube. Leider setzte am Samstagabend um ca. 22.45 Uhr ein Feuer dem festlichen Treiben ein jähes Ende. Bei der Niedernhaller Leistungsschau stellte unser Sänger Siegfried Göker seine Werkshalle zur Bewirtschaftung zur Verfügung. Aufgrund der zahlreichen Besucher wurde auch dieser Debütanteneinsatz ein klingender Erfolg. Beim Forchtenberger Weinfest ließ der Verein ein paar gesellige Weinlieder erschallen, die mit viel Beifall aufgenommen wurden. Im vergangenen Jahr fand ein Ausflug mit Theaterabschluß statt. Die Reise führte dabei, nach einem geselligen und vergnüglichen Tag mit den ganzen Sängerfamilien an der Neufränkischen Seenplatte, gen Loefels, wo das ritterliche Schauspiel „Die Bebenburger" gegeben wurde.
Aus der Vielfalt seiner Aktivitäten ist klar ersichtlich: Der Gesangverein „Eintracht" Sindeldorf ist ein lebendiger und tragender Pfeiler im kulturellen Leben der Ortschaft, der Gemeinde und auch weit darüber hinaus. Das Wohl des 35 Mann starken Chores liegt in den Händen einer umsichtigen Vorstandschaft.
Es sind dies:
der verantwortungsbewußte 1. Vorsitzende Manfred Walz,
sein tatkräftiger Stellvertreter Herbert Göker,
der bewährte Dirigent Hubert Stahl,
der gewissenhafte Schriftführer Georg Rezbach,
der zuverlässige Kassierer Josef Asum
mit den erfolgreichen Beisitzern:
Hans Fritzenschaft, Herbert Grübel, Berthold Hettinger, Reinhold Schellmann, Frieder Sorg sowie Werner Schütz als Vertreter der Passiven.
Heuer ist es nun soweit. Der Gesangverein „Eintracht" Sindeldorf wird 75 Jahre alt. Das ist ein Grund sich zu freuen und zu feiern, vor allem, weil das Herz jung und flexibel geblieben ist. Wir tun dies in der Zeit vom 24.6.94 - 26.06.94.
So seid willkommen werte Gäste
zu unserem JubiIäuumsfeste.
Wir laden Euch recht herzlich ein.
zum Singen, Lachen. Fröhlichsein.
Wer tief im Herzen trägt ein Lied,
den begleiten Freud und Fried.
Drum kommt zu unserem Sängerfest
aus Nord und Süd - auch Ost und West